Dass sich eine unerhörte Begebenheit ereignet, sehen und hören wir im Stundentakt. Und obgleich die Unruhe steigt, wird’s immer ruhiger. Wir bleiben Zuhause, sehen weniger Menschen und machen uns Gedanken, wie es weiter geht.
In dieser unruhigen Ruhe tauchen Momente der Fadheit auf. Also werden Dinge geschoben, gerückt, weggelegt oder verlegt; es wird Ablage gemacht und Wäsche gelegt; volle Keller und Schränke müssen entrümpelt werden – denn nun ist Zeit.
Aber was machen, wenn da plötzlich eine Leere ist, ein Raum, bisher völlig ungenutzt, a Room with a View but ohne Idee? Verzweifeln oder werkeln?
Die Philosophischen Bauern rufen: Werkeln!
Deshalb füllen wir seit dem 23.03.2020 gemeinsam mit Freunden einen leeren faden Raum peu à peu mit Zeugs – und zwar 40 Tage lang (laut Lev 12, 1-8 das Mindestmaß, kurz: Quarantäne), also bis zum 01.05.2020.
Das Motto ist: „Mir ist fad.. Vierzig Tage im Kasten“.
Alles, was von fern her an Künstlichkeit erinnert, hat zutritt und soll, wie es so schön heißt, arrangiert werden. Jeden Abend werden wir den Raum um neues Zeugs ergänzen und das Füllhorn an Fadheit hier dokumentieren:
Wir freuen uns auf die Kunstwerke unserer Gäste Marven Graf, Greta, Tavi Meraud, Kurt Werner Peukert, Olivia W. Seiling, Johanna Tiedtke, Andree Volkmann, Detlef Weitz, Nike Wilhelm, Tammo Winkler und auf die Kunstwerke von uns selbst (Ursula Achternkamp, Arthur Baron von Aktaion, Helmut Kraus, Peter Malnikow, Maeve von Ungern-Tannenberg). Wir danken chezweitz GmbH, FRIZZ23, Forum Berufsbildung Berlin, Lothar Beeck Bauunternehmung
und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
P.S.: Hinter allem kommenden Zeugs leuchtet die Fadheit. Hier ein Ausschnitt aus dem Meer an Synonymen:
abgestanden, dünn, flau, gehaltlos, geschmacklos, kraftlos, ohne Aroma/Geschmack/Würze, schal, schlecht gewürzt, ungesalzen, ungewürzt, wässrig
(salopp) wie eingeschlafene Füße
(meist abwertend) schlabberig
(umgangssprachlich abwertend) labberig
(landschaftlich) laff, lasch, mau, plörrig, abwechslungslos, blass, einförmig, einschläfernd, eintönig, ermüdend, farblos, gehaltlos, geisttötend, gleichförmig, grau, ideenlos, langweilig, monoton, nichtssagend, öde, ohne [jeden] Reiz, reizlos, schal, stumpfsinnig, trocken, trostlos, uninteressant
(bildungssprachlich) ennuyant, trist
(umgangssprachlich) langstielig
(emotional verstärkend) sterbenslangweilig
(salopp emotional verstärkend) stinklangweilig
(bildungssprachlich abwertend) stupide, uniform
(landschaftlich) griesegrau
(veraltet) fatigant